Das wilde Märchen von der mehr als schönen Wassilissa & Babajaga der Sagenhaften
Ein wildes Märchen aus dem Osten für Kinder ab 6 und Erwachsene

Kritiken

Marburger Neue Zeitung 3. Juni 2009

Auftakt ist gelungen

Märchen von der schönen Wassilissa kommt an

Marburg. Mit „Das wilde Märchen von der mehr als schönenWassilissa und dersagenhaften Baba Jaga“ sind die Hessischen Theatertage und die Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche gestern Morgen an den Start gegangen. Im Marburger Theater G-Werk spielten und erzählten Ulrike Monecke und Liora Hilb des TheatersLaSenty Menti Frankfurt das Märchen ü?ber das MädchenWassilissa für Kinder ab sechs Jahren. Das Märchen ist eine osteuropäische Version der Aschenputtel-Geschichte, von der ausgebeutetenWassilissa, ihren bösen Stiefschwestern und der fiesen Stiefmutter, die das Mädchen zur Hexe Baba Jaga schicken. Und wild, wie der Titel verspricht, war denn auch die Darstellung der Akteure: Mit überschäumender Energie und viel Spielwitz schlüpften die beiden Darstellerinnen in die vieIen verschiedenen Rollen.Wer welche Rolle übernehmen durfte, knobelten die beiden offen auf der Bühne aus – eine sehr gelungene und amüsante Idee. Zwischendurch unterbrachen sie die Spielszenen um die Handlung im Gespräch fortzuführen und sie den Zuschauern zu erzählen auch mal auf italienisch oder russisch und immer mit vielen Gesten und vollem Körpereinsatz. Eine rundum gelungene Inszenierung, die Spaß macht.


Frankfurter Neue Presse 05.02.2008

Viel wunderschöner als gut – Von Astrid Biesemeier

Mit „Wassilissa und Baba Jaga“ führt das Theater „La Senty Menti“ im Frankfurter Theaterhaus in die russische Märchenwelt.

Wenn der Vater eine neue Frau heiratet und diese zwei Töchter mit in die neue Ehebringt, dann hat seine erste und richtige Tochter nur noch wenig zu lachen – zumalwenn sie schön ist, womöglich schöner als die beiden neuen Stiefschwestern. So ist das in Märchen. Auch in „Wassilissa und Baba Jaga“. Da wird die schöne Wassilissa von Stiefmutter und Stiefschwestern in den dunklen Wald zur Baba Jaga geschickt, wo sie Feuer holen soll. Natürlich hoffen die drei, dass Wassilissa nicht mehr zurückkehrt. Nur haben sie ihre Rechnung ohne das geheimnisvolle Püppchen gemacht, das Wassilissa von ihrer leiblichen Mutter bekommen hat.

In der Regie von Ania Michaelis erzählen und spielen Liora Hilb und Ulrike Monecke das Märchen mit recht einfachen Mitteln. Dabei müssen die beiden Schauspieler die ganze Märchenpersonnage darstellen: vom Vater über die Stiefschwestern bis hin zur Baba Jaga. Verstellte Stimme, leicht veränderte Haare oder ein Schnauzer: Wenig reicht zur Verwandlung. Selbst wenn Wassilissa nur als weißes Pappherzchen angesprochen wird, bleibt die Erzählung klar. Viel braucht es bei „La Senty Menti“ auch nicht, um in den Wald mit seinen unheimlichen Geräuschen zu versetzen, durch den in Form vonschnell gedrehten Bändern merkwürdige Reiter preschen. Und im Haus der Baba Jaga verbreitet nicht nur der Totenkopf unheimliche Stimmung, sondern auch der hexenhafte, nächtliche Schattentanz zur Musik der Maultrommel. So wie hier gibt es keine Musik aus der Konserve. Jedes Lied, jedes Geräusch ist noch hand- oder mundgemacht. Mit Fantasie ist viel möglich – und das regt sicherlich auch die Köpfe des jungen Publikums an. Auch wenn die Baba Jaga zum Fürchten ist, so ist das Püppchen immer bei Wassilissa, um ihr bei ihren Aufgaben zu helfen. Leicht sind sie nicht, aber am Ende wird alles noch viel wunderschöner als gut.


Frankfurter Rundschau – Feuilleton 30. Januar 2008

Gruselmärchen aus Russland – Da wird es still – Von Judith von Sternburg

Das Theater La Senty Menti nimmt sich im Frankfurter Theaterhaus des „wilden Märchens aus dem Osten“ mit Abstand und Humor an. Liora Hilb und Ulrike Monecke knobeln die Rollen von Szene zu Szene untereinander neu aus. Beim Erzählen gibt ein Wort das andere. Die Lebhaftigkeit der Darstellerinnen, die Lichtverhältnisse und Babajagas Knochenhütte, ein Paravent mit einem Totenschädel mit leuchtenden Augen darauf, sorgen dafür dass es im Publikum still wird, so still wie Lehrer und Spukgeschichtenerzähler es sich nicht stiller wünschen können.


Aachener Zeitung 02.12.2008

Mutters Puppe beschützt das Mädchen – Von Sarah Hall-Waldhauser

Theaterstarter „Kinder entdecken das Märchen von Wassilissa und Baba Jaga“

Aachen. „Wer sind Wassilissa und Baba Jaga – sind sie gut oder böse?“, fragten die Kinder Ihre Eltern aufgeregt vor Beginn des Stückes. Die Erwachsenen waren mit ihren Sprösslingen ins Kulturhaus „Barockfabrik“ gekommen, um das russische Märchen „Wassilissa und Baba Jaga“ zu sehen. Das Stück fand im Rahmen des „Theaterstarters“ statt, der es den Jungen und Mädchen ermöglicht, die Welt des Theaters besser kennenzulernen.

Wunderschön, aber traurig

Die Kleinen mussten sich dann auch nicht mehr lange gedulden, bis die beiden Schauspielerinnen Liora Hilb und Ulrike Monecke in schwarz-rot-weißen Kostümen die Bühne betraten. jetzt erfuhren die Kinder, dass Wassilissa ein wunderschönes Mädchen war. Sie war unglückliche, weil ihre Mutter nicht mehr lebt und sie nun eine böse Stiefmutter und zwei boshafte Stiefschwestern hatte, die ihr das Leben schwer machten. Und dann war da auch noch die gefürchtete Hexe Baba Jaga, bei der Wassilissa Feuer holen muss. Aber zum Glück hatte die Mutter ihrer Tocher vor ihrem Tod noch eine Puppe geschenkt, die von nun an auf das kleine Mädchen aufpassen sollte.

Die Schauspielerinnen schlüpften während des gesamten Stückes immer wieder in eine andere Rolle – mal spielten sie die verzweifelte Wassilissa, dann wiederum stellten sie die gehässigen Stiefschwestern dar, die Wassilissa loswerden wollten, und gleichzeitig waren sie auch die Erzähler. Aber nicht nur die Rollen waren vielseitig. Auch der Gebrauch fremder Sprachen überraschte gleich zu Beginn der Aufführung. So starb Wassilissas Mutter nicht auf Deutsch, sondern musste auf Italienisch die Bühne verlassen. „Wir möchten die Kinder mit fremden Kulturen vertraut machen“, erklärte Liora Hilb die Sprachmischung aus Deutsch, Italienisch und Russisch.

„Wir möchten den Kindern Geschichten erzählen, sie verzaubern und ihnen auch einen Raum geben, in dem sie ihre Fantasie ausleben können“, stellte Ulrike Monecke heraus. Verzaubert haben sie die Kinder mit Sicherheit, und auch die Erwachsenen müssen in Zukunft wohl nicht mehr lange überlegen, wenn ihre Kinder sie fragen sollten, wer „Wassilissa und Baba Jaga“ denn nun eigentlich sind.